Buchbeschreibung
Stadtauswärts, stadtauswärts bewegt sich der Lyriker – in drei Überkapiteln, die ihn Jahrauf, jahrab entlang von Primelschrift und Magnolienlicht, zu Augustmond und Schneemähnen hin zu Fundstücken, schließlich zu Abschieden führen.
In unterschiedlicher Länge und gleichbleibender Dichte erzählt er Bilder und (Lebens) Geschichten. Und so nebenbei entwickelt er eine Art von spezifischem Gewicht der Lyrik, wenn er immer wieder auf „Siebzehnsilber“ verweist – ein Terminus, der sich auch durchaus doppeldeutig lesen lässt.
Was im Frühling beginnt, ist bereits die Beschwörung des Sommers, der die Hoffnung auf Ewigkeit niemals einlöst, dem Bangen, das Herbst und Winter vorausgeht, steht u.a. ein „Denkmal für eine Rose“ entgegen.
Die Stadt ist nicht feindlich, sie ist durchaus auch Ort der Rückkehr, wo Geborgenheit ist, wo dem Dunkel der längsten Nacht des Jahres das Singen von Sommerliedern entgegengetrotzt wird – aber die Ränder des Urbanen sind melancholisch besetzt, „bewohnbar nur für Flutlicht und Wind“.
Vielleicht aber sind es – auch - die ungetrösteten Peripherien, die Erinnerungen heraufwehen, wo sich im Sand der Erinnerung Fundstücke offenbaren:
„Ehe man mir das Fürchten beibrachte / lag vor den Fenstern unseres Hauses / ein summender Ozean.“
Behutsam und ergreifend legt der Lyriker nicht nur Bruch-Stücke der eigenen Vergangenheit frei, er lässt beispielsweise auch eine sepiabraune Photographie aus
dem Jahr 1912 die Geschichte eines Liebespaares erzählen, hat einen feinen Seismographen für Konformitätsverweigerer, Eigenbrötler, Ausgegrenzte, Erschöpfte – oder für einen Entwurzelten, der eine gefällte Trauerweide vermisst.
Im Abschnitt Abschiede würdigt Christian Teissl in stiller Verbeugung jene, die aus seinem Bildausschnitt Leben gegangen sind – jedes Gedicht ein in Memoriam, das die individuelle Strahlkraft – auch die düstere – dieser Existenzen schlank und unpathetisch nachschraffiert.
Autorenbeschreibung
Christian Teissl, geboren 1979, aufgewachsen in der Südsteiermark, lebt in Graz. Erste Gedichtveröffentlichung mit 18 Jahren, Studium der Germanistik und Philosophie, anschließend Zivildienst; seither freie Lektoratstätigkeit und Schriftstellerei; ständige Mitarbeit in verschiedenen österreichischen Autorenvereinen und bei einem Grazer Kulturmagazin.
Bisher sieben Bücher, u. a. die Lyrikbände „Das große Regenalphabet“ und „Die Blumenuhr“, daneben umfangreiche literarhistorische Arbeit in Form von Feuilletons, Vorträgen und Editionen.
Rezensionen
Rezension
->Link- Quelle: Christian Grill, Oktober 2016
Rezension
->Link- Quelle: Helmuth Schönauer in Podium, April 2016
Rezension
->Link- Quelle: Steirische Berichte 4_2016