Buchbeschreibung
Gerhard Jaschke
bis auf weiteres
Was der frühe Bewunderer der wilden Wiener Aktionisten der Sechziger Jahre hier vorlegt, ist eine Absichtserklärung, denn mittlerweile ist er selbst zu einer Ikone des Gedruckten geworden, ist sozusagen in personam den Weg vom Häkchen zum Haken gegangen. Sammelleidenschaft pur, auch im Wort-Sinn, fluxuriös, dadaistisch, respektlos, komprimierend bis zum Schmerzpunkt, auseinanderfaltend bis zur Kenntlichkeit, da wohnt der Lachreiz neben dem Wehtun, die Utopie neben der beinahe-Resignation, aber so lang der Schreibteufel eh keine Ruh gibt, gilt die Absichtserklärung sowieso. Was einmal in Fluxus ist, wird mitgerissen – und sei es in eine unvermittelt auftretende Stille, die aber sofort wieder gebrochen wird; permanente Hinterfragung als Methode und Anlass; Tagespost aus dem Alltag, das ist jene, für welche die Musen Überstunden machen müssen, weil jeden Tag Alltag ist und auch die banalste Situation, die kleinste Beobachtung Anlass zu Über-Legung ist: da wird drübergebügelt, zerknittert, neu montiert und plötzlich schaut einen ein vermeintlich völlig konformer Terminus, eine vermeintlich normale Situation aus beträchtlicher Schräglage an: Briefmarken im Monumentalrahmen – oder auch ganz umgekehrt; dass er nie mit sich im Reinen wäre, gesteht der Dichter – und so sehr das für den Schaffenden zur malträtierenden, ewig ruhelosen Position auf dem Nagelbrett des permanenten Schauens, Beobachtens – auch mit dem Blick des bildenden Künstlers zusätzlich Ausgestatteten – wird, der sich den Luxus des Differenzierens zwischen innen und außen, privat und öffentlich noch nie gegönnt hat, bedeutet es Antrieb, wird zur Feder im Doppelsinn.
Autorenbeschreibung
Gerhard Jaschke, geb. 1949 in Wien. Gründer (1975) und Herausgeber der Zeitschrift für Literatur und Kunst „FREIBORD“ (V. O. Stomps-Preis 1993) und der gleichnamigen Edition. 1986–2009 Lehrbeauftragter für Literatur und Sprachkunst an der Akademie der bildenden Künste. Seit 2006 Geschäftsführer der Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt „KURUMBA oder Die nicht geschriebenen Sätze“ (Sonderzahl); „JAWA Sprachklang“ (mit Ingrid Wald, Edition Thurnhof); „kopflinien kontakte“ (edition ch), alle 2014. Gerhard Jaschke erhielt u.a. den Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur (2010) und lebt in Wien und NÖ.
Rezensionen
Rezension
->Link- Quelle: Christian Grill, April 2016
Rezension
->Link- Quelle: Helmuth Schönauer in Podium, April 2016