Buchbeschreibung
Cornelia Travnicek
mindestens einen der weißen wale
… berühren dürfen, einmal im Leben? Beschützen? Betrachten dürfen? Wahrscheinlich alles und am ehesten doch Letzteres, denn um das Betrachten geht es in diesen Gedichten – um ein permanentes Anstaunen der Welt, das aber wenig mit unvoreingenommener kindlicher Neugier zu tun hat, es ist ein Verneigen vor den Toten und den Lebenden, wobei diese auch Liebende sein können - aber immer unter einem verschleierten Sternenhimmel.
Es ist elegisch in diesen Jahreszeiten, an den Wassern, bei den Booten, die manchesmal nur noch die Namen von Toten transportieren, in der Stadt wie in dem, was - gemeinhin - als Natur daherkommt und nicht nur per se gleichgültig, sondern in ihren Ausprägungen auch desaströs sein kann.
Da ist es schwierig, einen Halt zu finden, denn alles ist „eine ausnahmslos unzureichende Zuwendung“ - vor allem das, was – gemeinhin – als Trost angeboten wird. Aber da hat das poetische Ich ohnehin bereits den schwarzen Rock an und alles ist entschieden, vor allem das Ende menschlicher Existenz, das meist anderswo verhandelt wird, nicht unter denen, die es angeht.
Was ist, wenn der Sommer geht? Immer ist aufzubegehren gegen einen Mangel, gegen einen Verlust, gegen eine Einsamkeit auch, die nicht aufzulösen ist durch die Anwesenheit eines anderen.
Das ist eine mögliche Lesart der Gedichte. Aber es existiert noch eine anders gewebte Textur, eine, die vom Wünschen, Sehnen, dem Schönen und von behutsamem Optimismus spricht, auch wenn die Welt sich so präsentiert: „meine haut ist / umschlagplatz /für gefühlsware“ - es gibt da noch jenes:
ICH PACKE IN MEINEN KOFFER
alles was klar ist und hell und gut
falte die hoffnung zuunterst hinein
falls von den anderen dingen
eines zerbricht
Autorenbeschreibung
Cornelia Travnicek wurde 1987 geboren und lebt in Niederösterreich. Sie studierte an der Universität Wien Sinologie und Informatik und arbeitet als Researcher in einem Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung. Für ihre literarischen Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet, u.a. für ihr Romandebüt „Chucks“ (DVA 2012) mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich und dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium. 2012 erhielt sie den Publikumspreis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt für einen Auszug aus ihrem bisher noch unveröffentlichten Roman „Junge Hunde“. Neben einigen eigenständigen Publikationen veröffentlichte sie auch diverse Texte in Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen.
Bücher:
Aurora Borealis. Prosa. Edition Linz, Linz 2008
Die Asche meiner Schwester. Erzählung. Literaturedition Niederösterreich, St. Pölten 2008
spannung spiel und schokolade. Fließtexte. Edition Thurnhof, Horn 2008
Fütter mich. Prosa. Skarabaeus Verlag, Innsbruck 2009
Chucks. Roman. DVA, München 2012
Rezensionen
Rezension
->Link- Quelle: Christian Grill
Rezension
->Link- Quelle: Ewald Baringer in Literarisches Österreich 2-2015 (www.oesv.or.at)
Rezension
->Link- Quelle: Helmuth Schönauer in Buchkultur 164, Februar-März 2016
Rezension
->Link- Quelle: Helmuth Schönauer, 14. September 2015