Neue Lyrik aus Österreich Band 16
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Ferdinand Berger & Söhne GmbH
Wiener Straße 80
3580 Horn

Aichinger, Renate
Neue Lyrik aus Österreich Band 16
endeln. #lürix
Artikel Nr 2134
ISBN 978-3-85028-735-7
erschienen 31.08.2016
Maße 19,0 x 12,0 x 0.6 cm
Seitenanzahl 64 Seiten
Einband Franz. Broschur
Gewicht 500 g
Preis 16,50
Lieferstatus   Lieferbar
Buchbeschreibung
Der kritische Blick auf soziale und sozialpolitische Zusammenhänge der an Theaterarbeit geschulten Lyrikerin weist unmissverständlich aus, wie gut eine darüber Bescheid weiß, dass der Begriff „soziales Netzwerk“ ursprünglich einen anderen Bedeutungsinhalt impliziert hat, als das (freiwillige) Ausgeliefertsein an die kühlen Weiten des virtuellen Raums, wo die permanente Erreichbarkeit – gerne mit persönlicher Wichtigkeit verwechselt – durch den Verlust tatsächlicher Nähe konterkariert wird. Bilderflut, likers und followers sind unzureichendes Ersatzmaterial, wenn die Berührung fehlt – im Sinne der Lyrikerin wären sie hohl:räume zu nennen.
Was Renate Aichinger mit dem Band endeln vorlegt, ist raffiniertes Stückwerk, besser noch: Zerstückelwerk. Denn sie schneidet radikal, bevor sie endelt. Bricht mit dem gewohnten Lesefluss, irritiert und schafft – das ist kein Widerspruch – mit scharfen cuts neue Klarheiten.
Immer an den wund:rändern der Welt entlang, fragt sie ab, wie die Welt im Moment organisiert ist, wo der Stallgeruch verzweifelt beschworen wird, um den verstörenden Gestank der Verzweiflung nicht wahrnehmen zu müssen – egal, ob es ihr um den Umgang mit Flüchtlingen, die Politik der Panikmache und des Hasses geht, oder um eine Verlorenheit in einer Welt, die angeblich immer enger zusammenrückt, für die Generation „lebens / laufpraktikanten“ aber wenig Perspektive anzubieten hat.
Die konsequente Verwendung von # in Kombination mit dem Doppelpunkt, der den jeweils titelgebenden Terminus des Gedichts teilt, folgt einer Kombinationsmethode aus ironischer Anspielung (ja, wir wissen, was ein Hashtag ist) und Aufforderung zur Neubetrachtung des Rohmaterials Wort: zusammen:bruch; reiz:überflutung usw. Mit dem Gedicht ver:säumt rekurriert die Lyrikerin besonders gelungen auf den Titel des Bandes – und würde man endeln mit einem Rufzeichen versehen, stellte endeln! einen mehrdeutigen Imperativ dar. Auch der Untertitel #lürix fügt sich ins Raffinement der Gesamtkomposition – folgt man beispielsweise der Stoff-Metapher, der Anspielung auf den Nähprozess, wird schnell deutlich, dass Lurex in der Bearbeitung eine Herausforderung darstellt.
Autorenbeschreibung
Renate Aichinger, geb. 1976 in Salzburg, Textbereitstellerin & Regisseurin, lebt in Wien. Bücher: wundstill und WELT.ALL.TAG (beide bei: edition laurin), Veröffentlichungen in Zeitschriften (Lichtungen, SALZ, DUM, Mosaik) und Anthologien. Auszeichnungen: Schwazer Stadtschreiberin 2015, Rauriser Förderungspreis, Badener Lyrikpreis (Finale), TEN DAYS – POETISCHE ORTE, Artist in Residence (Gersdorf/ St. Johann bei Herberstein) 2014, Künstlerstipendium in der Villa Decius, Krakau, European Tournament 2013, Retzhofer Dramapreis (Nominierung) 2011 & 2003, Luaga & Losna 2009, Texte 3, Europäischer Stückemarkt in Luxemburg 2002. Aufführungen: Junge Burg Wien, Junges Schauspielhaus Zürich, Stadttheater Gießen, Vorarlberger Landestheater, ARGEkultur Salzburg, Leitung der Sparte Bürgertheater am Landestheater Niederösterreich seit 2012. www.renateaichinger.at
Rezensionen
Rezension ->Link
- Quelle: Christian Grill, Oktober 2016

Rezension ->Link
- Quelle: Helmuth Schönauer in Podium, Frühjahr 2017